Eva Stemmer und Jörg Meister – Geschäftsführer von littlebigthings

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Brauchen Kinder Design?

Kinder brauchen inspirierende Spielware und ein Umfeld, das Orientierung und Geborgenheit gibt und kinästhetisch stimulierend wirkt. Designer versuchen mit dem Blick nach vorne, Situationen und Probleme vorwegzunehmen und zu interpretieren, um diese den Nutzern als Projektionsfläche anzubieten.  Sie gestalten die Umwelt, indem sie formale Sinnzusammenhänge analysieren und in Handlungsangebote überführen. So ist Design keine Erfüllung eines essentiellen Bedarfs, sondern befriedigt vielmehr das Bedürfnis nach Ästhetik, Struktur und Klarheit, und bietet Kindern wie Erwachsenen einen Zugang zur dinglichen wie zur kommunikativen und auch digitalen Welt an.

Was macht gutes Spielzeug für Kinder  für Sie aus?

In den 50ern wurde »Die Gute Form« funktionalen, sachlichen – und dennoch ästhetischen Produkten attestiert. Man ging davon aus, dass »guter Geschmack« durch das Vermitteln »guter Gestaltung« erlernbar ist. »Gutes Spielzeug« soll neben ästhetischen und qualitativen Aspekten noch viele andere Aufgaben erfüllen:

Es gibt derzeit große Diskussionen über Wissensvermittlung durch Spielware – oder noch spitzer ausgedrückt: ihren Bildungsauftrag. Über digitale Spielwelten, über »back to the roots«-Bewegungen, über industrielle vs. handwerkliche Herstellung, über Herkunftsländer, über Trend- und Lizenzthemen, über mechanische und chemische Sicherheitsaspekte und vieles mehr. Spielsachen sind Spiegel der Gesellschaft. Und so heterogen wie die Ansprüche, die wir an uns selbst haben, sind auch die an die Spielzeuge unserer Kinder. Gutes Spielzeug verschafft Kindern ein schönes Gefühl. Es bietet ihnen lustvolle und unbeschwerte Zeit. Es stimuliert Bewegungs- und Wissensdrang und verortet sie im Hier und Jetzt mit all den Aufgaben, das das Leben an sie stellen wird. Spielen ist Lernen. Auch soziales Lernen. Spielzeug, das hierzu die Möglichkeit bietet ist gutes Spielzeug.

afilii_Spielzeug-fuer-Kinder_kreatives-Spielzeug_littlebigthings_1Natürlich gutes Spielzeug von littlebigthings

Was ist Ihr Lieblingsprodukt für Kinder – sei es ein Spielzeug oder ein Möbel aus Ihrer Kindheit oder ein Produkt, welches Sie als Erwachsener entdeckt haben?

Konstruktionsspielwaren. Sie bieten Vielfalt und die Freiheit, sich selbst Welten zu erschaffen. Sie schreiben Kindern kein Playpattern vor, sondern geben lediglich ein Angebot mit auf den Weg. Was Kinder letzten Endes aus Lego, Fischer Technik, Meccano, Anker oder Fröbelsteinen erstellen, ist Produkt ihrer Phantasie.

Erinnern Sie sich noch an das Lieblingsspielzeug in Ihrer Kindheit?

Neben Lego war das wohl sämtliches Bastelmaterial – das später um Foto-Equipment und einen Amiga 500 ergänzt wurde. Und da Drohnen noch in weiter Zukunft lagen, gab es vom Kommuniongeld ein Flugmodell mit Verbrennermotor, der zusammen mit Papa gebaut wurde.

Die fünf wichtigsten Dinge im Kinderzimmer sind …

… nicht immer Dinge.

Das Wichtigste ist wohl der persönlich gestaltbare Rückzugsraum – also entweder das Kinderzimmer, oder auch die Werkstatt, das Baumhaus, der Keller, in dem man man selbst sein darf. Daneben ist Kreativ- und Bastelmaterial nicht aus dem Kinderzimmer wegzudenken. Auch ein altersgerechtes Medienangebot sollte in jedem Kinderzimmer erlaubt sein. Angefangen von Büchern, über Audiomedien bis hin zu Film- oder Internetangebot, individuell auf das Alter und die Medien(wirk)kompetenz abgestimmt.

Nummer Vier ist wohl der kindgerechte »Arbeitsplatz«, also der Ort, an dem Hausaufgaben erledigt werden – und, mindestens genauso wichtig, als Nummer Fünf: Die Lümmel-, Fläz-, Chill- und Wohlfühlecke.

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